Heiße Seite: kleiner, schnell ansprechender Lader mit Wastegate. Auch hier beste Zugänglichkeit Die gekröpfte Doppelblattfeder vorne ist schon ziemlich steif, deshalb genügt ein relativ dünner Stabi gegen Wankbewegungen der Geräusch- und Wankkomfort im 6x4-Modus ist dennoch mit unter 60 dB bei 65 km/h hervorragend. Allein die elektrisch verstärkte Lenkung wirkt mit gelifteter Achse ruhiger um die Mittellage, bei abgesenkter Achse erfordert sie spürbar mehr Aufmerksamkeit. Dafür sind im 4x2-Betrieb etwas mehr Wankbewegungen zu registrieren. Kein Wunder, die Stützwirkung der zweiten Achse fehlt jetzt. Wohlgemerkt: Die beschriebenen Unterschiede sind minimal. Aber wenn man speziell darauf achtet, spürt man die eine oder andere kleine Veränderung im Fahrverhalten. Wir wollten auch wissen, ob die Liftachse einen Einfluss auf das abgestrahlte Geräusch bei der Vorbeifahrt hat. Die Vermutung, dass der Zug vor allem auf Schlecht- weg-Passagen mit gelifteter Achse deutlich leiser läuft, weil die erste Antriebsachse besser federt, liegt schließlich nahe. Ohne den Anspruch eines Standard-Testverfahrens nach DIN bauten wir unser kalibriertes Geräuschmessgerät per Stativ neben einer Schotterstrecke mit Schlaglöchern auf, die wir konstant mit 60 km/h in beiden Richtungen ohne Störung fahren konnten. Immerhin: ein Dezibel Unterschied zwischen 6x4- und 4x2Betrieb konnten wir registrieren. Das ist weniger als gedacht: Drei Dezibel Unterschied hätten in diesem Messbereich etwa einer Halbierung der „Lautheit“ entsprochen. Der Effekt ist also nicht besonders groß, wenngleich subjektiv hörbar. Bei ei- nem älteren Gespann mit aus- Die Hubarbeit für die letzte Achse leistet der mittig hinten sitzende Luftfederbalg (schwarz). Die Entkoppelung vom Antriebsstrang erfolgt im Differenzialgehäuse der ersten Antriebsachse (hellrot) Knickt man den Zug etwas ein, erkennt man gut den Luftbalg, der für das Heben der zweiten Antriebsachse zuständig ist geleiertem Fahrwerk und klappernden Aufbauteilen ließe sich die Schallemission bestimmt deutlicher mit der gelifteten Achse eindämmen. Gutes Rollverhalten Erstaunlich auch das gute Rollverhalten: Mit der Hälfte des „normalen“ Testgewichts von 40 Tonnen erzielen wir bei den Runden mit gelifteter Achse längere Rollzeiten mit höheren Spitzen. Während wir im 6x4-Modus nicht einmal die programmierte Schwungspitze von 70 km/h errei- chen, gelingt das im 4x2-Modus an immerhin zwei Bergabpassagen. Nach mehreren Runden zeichnet sich ein klares Ergebnis ab: Die Fahrten mit gelifteter Achse sparen 12,5 Prozent Diesel, entsprechend 26,1 l/100 km im 6x4-Modus (Achse unten) zu 22,8 l/100 km im 4x2-Modus. Hochgerechnet über eine Lauf- leistung von 60.000 Kilometern pro Jahr und einer Leerfahrt- quote von 50 Prozent ergibt sich dadurch pro Jahr eine Ein- sparung von knapp 1.100 Euro bei einem Dieselpreis von 1,10 Euro. Bei einer Laufleistung von 100.000 Kilometern ergeben sich bereits Einsparpotenziale von 1.800 Euro pro Jahr. Volvo ruft für die angetrie- bene Liftachse rund 2.800 Eu- ro auf, das heißt: Bereits nach zweieinhalb Jahren und schon bei der geringeren Laufleistung wäre die Achse bezahlt und würde hinfort bares Geld ver- dienen. Und da ist der geringere Verschleiß an Reifen noch gar nicht eingerechnet. Klares Fazit: Die angetriebene und entkoppelbare Liftachse ist gerade beim 6x4-Kippsattel eine absolute Empfehlung. rod
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