Kommentar von Robert Domina, Ressortleiter Test und Technik Muss bei Volvo mit: 170 Liter Dieseltank und 64 Liter AdBlue-Tank. Der Diesel reicht für 10.000 km, das AdBlue theoretisch für gut 50.000 Kilometer. Zwischen den Achsen ist noch Platz für einen zweiten LNG-Tank. Der vakuumisolierte LNG-Tank sitzt beim Volvo links zwischen den Achsen und fasst 205 Kilogramm auf Minus 160° C verflüssigtes Erdgas. Warten auf Wasserstoff Der Preis ist schon verlockend: 18 Cent pro Kilometer mit LNG, stehen 32 Cent/km Dieselkosten gegenüber, vergleicht man den LNG-Volvo mit dem Diesel-Volvo. Die gleiche Transportleistung ist mit LNG als Treibstoff 46 Prozent günstiger. Der Zünddiesel und das AdBlue sind beim Volvo als Kraftstoffkosten hier übrigens schon eingepreist. Zum Zeitpunkt des Tests kostete Diesel an der Tankstelle noch 1,45 Euro inklusive Mehrwertsteuer, LNG exakt 99,9 Cent, ebenfalls inklusive Steuer. Die oben auf Basis der Testwerte errechneten Treibstoffkosten verstehen sich, wie üblich, ohne Mehrwertsteuer. Okay, Diesel ist in diesen Tagen wieder deutlich günstiger geworden, derzeit liegen wir bei 1,25 Euro für den Liter, LNG kostet immer noch einen Euro. Und das schon ziemlich lange. Eigentlich schon immer. Da ist Null Bewegung im Preis. Und was heißt das? Das kann eigentlich nur heißen, dass der LNGPreis ein mehr oder weniger willkürlich festgesetzter ist. Jetzt kommt das „aber“: LNG ist immer noch ein fossiler Brennstoff und damit ein CO2-Verursacher wie Diesel auch. Nur nicht ganz so schlimm. Auf Grund seiner Molekülstruktur entsteht bei der Verbrennung von Erdgas etwa 20 Prozent weniger Kohlendioxid. In unserer Vergleichstabelle korrespondiert der Volvo mit 19 Prozent CO2-Einsparung im Vergleich zum Diesel-Pendant ganz gut, die 15 Prozent beim Scania haben mit dem schlechteren Wirkungsgrad des Otto-Prinzips zu tun. Wie schaut es mit dem Mehrpreis für die Technik aus? Volvo gibt an, dass die LNG-Technik etwa 35.000 Euro mehr kostet, als ein vergleichbarer Diesel-FH. Rechnen wir‘s einfach mal durch: mit Laufleistung 100.000 km im Jahr und den oben genannten Treibstoffpreisen. 18 ct pro Kilometer macht 18.000 Euro für LNG, 32 ct für Diesel macht 32.000 Euro. Die Ersparnis durch LNG liegt bei 14.000 Euro. Dann ist also der Mehrpreis erst nach 2,5 Jahren wieder reingefahren. Ist Diesel billiger, dauert‘s noch länger. Klar: In Sachen CO2-Vermeidung sind 15 bis 20 Prozent ein erster Schritt. Richtig gut wären 100 Prozent, also die Verfeuerung von klimaneutralem Biogas. Davon sind wir leider weit entfernt. Dass sich Mercedes aus der Gas-Entwicklung komplett raushält hat ja Gründe. Die heißen Brennstoffzelle und Wasserstoff aus regenerativem Strom. Die Brennstoffzelle ist so weit entwickelt. Aber wann kommt der Wasserstoff? Der Bajonett-Tankanschluss ist genormt, der Aufkleber gibt Hinweise zu den Sicherheitsvorkehrungen: Erdung nicht vergessen, Handbuch lesen, Handschuhe und Schutzbrille tragen. xis und bei normaler Verkehrsdichte führt diese Spitzen-Spitze aber dazu, dass man ziemlich rasch auf Kollegen aufläuft, die sich mit einem normalen 90er Schwung begnügen. Will man nun nicht abbremsen, muss man den Vordermann entweder in der Steigung überholen oder kurz nach links rausziehen, wenn es der Verkehr zulässt. Einem vernünftigen Verkehrsfluss ist diese häufige Nutzung des Dipps jedenfalls nicht zuträglich. Wir werden in Zukunft diese Einstellung, sofern möglich, abschalten oder einfach wegbremsen. Fazit: Flüssiges Erdgas funktioniert auch und erst recht bei Volvo vortrefflich. Die Beibehaltung des Diesel-Prinzips liefert die derzeit beste Erdgas-Performance und zwar ohne Wirkungsgrad-Einbußen. Das ist schon sehr beeindruckend und hebt Volvo von der Konkurrenz deutlich ab. Die Wermutstrop- fen: Diesel- und AdBlue bleiben als Betriebsstoffe unabkömm- lich, ebenso der SCR-Kat. All dies kostet Bauraum und Gewicht, lässt sich aber ange- sichts der Verbrauchs-Perfor- mance v erschmerzen (vgl. auch Kommentar). rod © 2019 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen auf Datenträgern jeglicher Art sind verboten. HUSS-VERLAG GmbH · Joseph-Dollinger-Bogen 5 · 80807 München · Tel. 089/3 23 91-0 · Fax 089/3 23 91-416 · www.transport.de
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