12 Nr. 6 | 19. März 2021 FAHRZEUG UND TECHNIK Die Abteilung Bau: (v.l.) 6x2 Abroller, 8x2 Mischer, 6x4 Kipper FMX, 4x2 Absetzer. Öfter mal was Neues: Vierachser-Fahrmischer als 8x2 mit liftbarer Nachlaufachse. Es gibt zwei Fahrerhauslängen, die sich mit den drei Dachhöhen niedrig, normal und Globetrot- ter kombinieren lassen. Dazu gesellt sich eine Doppelkabine als Spezial-Mannschaftsfahrzeug für Feuerwehr und Katastrophen- schutz. Auch der Antriebsstrang ist enorm vielschichtig: Es gibt zwei Motorgrößen (10,8 und 12,8 Liter, die einen Leistungsbereich von 330 bis 500 PS abdecken. Erdgas in Form von CNG oder LNG als Treib- stoff bietet der 12,8-Liter-Motor in den Einstellungen 420 und 460 PS. Für gewichtssensible Einsätze werden schlaue Fuhrparkleiter den rund 120 Kilo leichteren 10,8-Liter-Sechszylinder wählen: Er liefert 330, 380, 430 oder 460 PS und reicht zum Beispiel für den Tank-Sattel vollkommen aus. Ich konnte so ein Exemplar mit Nor- maldach und langer Kabine (Leer- gewicht der Zugmaschine: 6.300 Kilo) rund um Augsburg über die Hügel bewegen und stellte fest: Aber genau das ist ja die Stärke der FM-Reihe: Ein riesiger Baukasten, aus dessen Komponenten sich leicht der jeweils maßgeschneiderte Truck für den jeweiligen Einsatz schmieden lässt. Da fehlt einem im Vergleich zum 12,8-Liter nichts, schon gar nicht bei Leerfahrt. Voll beladen mag im direkten Vergleich das etwas höhere Drehzahlniveau auffal- len. Aber auch das ist Überset- zungs-abhängig und kann dank der Drehmomentstärke der 430- und 460-PS-Versionen mit langen Achsen auf gängige Bereiche um 1.050 bis 1.100 Umdrehungen bei 85 km/h gesenkt werden. Ange- nehm dabei: Die Wahl einer lan- gen Gesamtübersetzung muss hier nicht auf Kosten langsamer Rangiergeschwindigkeiten gehen. Mit dem Crawler-Modul kann Volvo hier extrem kupplungs- schonend langsame Anfahr- und Rangiergänge anbieten. Über das automatisierte I-Shift-Getriebe brauchen wir nicht viele Worte verlieren: Es ist als Direktgang und Overdrive- Version jeweils für zwei Ein- gangsdrehmomente verfügbar, dazu bietet Volvo nach wie vor die Powertronic-Lastschaltauto- matik mit Wandler an. Der hauseigene Baukasten Spannend wird’s bei den Achskonfigurationen: Jenseits der 4x2-Standard-Sattelzug- maschine und den 8x4 und 6x4 Kipper-Fahrgestellen gibt es eine Reihe von Spezialitäten, die Volvo aus dem hauseigenen Baukasten realisieren kann. Da gibt es Vor- und Nachlaufachsen, zwangs- oder hydraulisch gelenkt und lift- bar. Der Clou ist aber die liftbare Antriebsachse für den Drei- und Vierachser-Kipper. Bei Leerfahrt profitieren der 8x4 und der 6x4 mit nachgerade sensationeller Wendigkeit. Den 6x4 FMX konn- ten wir mal solo und mit gelifte- ter letzter Antriebsachse in die Kreisfahrt nehmen und zirkel- ten damit einen Spurkreis in den Kies, der seinesgleichen sucht: nur 12,5 m außen und 5,6 m innen beansprucht der Spurkreis. Das ist extrem wendig und definitiv ein Vorteil, wenn bei beengten Platzverhältnissen nach dem Abladen rangiert werden muss: Dazu kommt ein deutlich ver- bessertes Federverhalten, das sich auch in weniger Lärm nie- derschlägt, wenn die Kippbrü- cke mal nicht mehr so stramm sitzt wie bei einem Neufahrzeug. Absetzer 4x2 mit Palfinger Hebezeug und Funkfernsteuerung. Abroller 6x2 mit Globetrotter-Hochdach und Nachlaufachse: Ebenso wendig wie robust. Tanker-SZM à la FM: Normaldach genügt hier auch aerodynamisch, 6.300 Kilo Leergewicht für die Zugmaschine sind ein Wort. Der FMX als 6x4 Kipper mit liftbarer, letzter Antriebsachse. Extrem wendig und mit dem robusten Frontteil ausgestattet, das den FMX vom FM unterscheidet. Interessanter Lebensmittel-Verteiler: FM 420 als tiefgekuppelter Durchlade-Kühlzug. Seine 420 PS sind die schwächste (und wirtschaftlichste) Ausprägung des großen 12,8-Liter-Motors.
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