Feinschliff an allen Kurven und Rundungen: Selbst kleinste Spalten sind nun mit Gummidichtungen verschlossen, erst recht der große Spalt, der die Beweglichkeit der Kabine zum feststehenden Frontteil ermöglicht. überwiegend teillastigen Be- trieb (also eigentlich ständig) mit dem moderateren Drehmo- ment gefahren wird. Denn mer- ke: Wo Feuer ist, raucht’s am Ende auch, sprich: wird unnötig Sprit verjubelt. Und genau das verhindert diese Zwei-Kenn- feld-Philosophie. Der Computer weiß mittlerweile wirklich am besten, wie er praktisch immer im „Sweet Spot“ fahren kann. Aber keine Angst: Dadurch mutiert der Turbo-Compound keineswegs zur lahmen Ente. Ganz im Gegenteil: Er ist da- mit unheimlich schnell – und sparsam. Denn es gibt noch eine gan- ze Reihe weiterer Maßnahmen, die hauptsächlich die Regeln betreffen, nach denen Volvos GPS-Tempomat I-See arbeitet. Sehenden Auges ist der FH jetzt nämlich bereits ab 40 km/h, statt früher 60 km/h unterwegs. Der Feind heißt Luftverwirbelung: Neue Gummilippen an den Seiten- schürzen lassen nur mehr zehn Zentimeter Spielraum zur Straße, die Kotflügel-Rahmen an der Vorderachse verengen den Spalt zum Reifen. In diesem Geschwindigkeits- bereich fährt man ja eher mit Gaspedal als mit gesetztem Tempomat. Der Clou ist: I-See analysiert auch im Gaspedalbe- trieb, was voraus los ist. Ob da eine kleine Steigung oder ein Gefälle kommt. Und regelt ent- sprechend die Gas-Charakte- ristik. Nochmal: Das Ganze ge- schieht so unmerklich, dass der Fahrende das überhaupt nicht wahrnimmt! Und schützt so doch vor unbotmäßigen Lust- Beschleunigern, die einfach nur Sprit kosten. Nun hat auch der Volvo- Fahrversuch schon lange ver- standen, dass Sägezahn-Fahren – oder, wie wir sagen: „Pulse & Glide“ – in der Ebene bis zu zwei Prozent Diesel einsparen kann. Ich habe zunächst gar nicht be- merkt, was da auf unserer Roll- Etappe zwischen Ingolstadt Süd und Langenbruck vor sich ging. Gut: Der Sägezahn ist mit +/- 2 km/h zur Setzgeschwin- digkeit sehr sanft eingestellt. Aber er macht’s – wie übrigens der MAN und der Scania auch. Ist ACC (adaptiver Tempomat) aktiviert, berücksichtigt der Computer auch den Abstand zum Vordermann. Wobei: Wie wir erst neulich nachgewiesen haben, spielt weder der Vor- dermann hier eine große Rolle, noch bemerkt der Hintermann etwas von diesem Auf und Ab im Geschwindigkeitsverhalten. Auch neu und stark verein- facht sind nun die Einstellmög- lichkeiten von I-See: Die Ein- bis Drei-Sterne-Fahrprogramme gibt es nicht mehr, nur der Überschwinger ist noch frei wählbar, die Spannweite des Unterschwingers regelt das Fahrprogramm. Das Standard- programm heißt jetzt übrigens „Balanced“ und fährt genau so: sehr ausgewogen. Zwischen 60 und 80 km/h steigt die Kuppen- Zwei Turbos sind besser als einer, vor allem wenn der zweite (linke) direkt über ein Räderwerk und Freilauf auf die Kurbelwelle wirkt. Volvo hat dieses Turbo-Compound-Prinzip perfektioniert. Die elektrisch verstärkte und regelbare Dynamic-Steering-Lenkung lässt sich sehr individuell einstellen. Das braucht etwas Eingewöhnung und viel Ausprobieren.
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