1000-Meilen-Test: Das bärenstarke Volvo-Flaggschiff FH16 tritt mit 750 PS gegen den erdgasgetriebenen FH 460 LNG zur Alpenüberfahrt von München nach Triest an. Verbietet sich der Vergleich zwischen Leistungs-Lust und Flotten-Vernunft? TEXT I Oliver Willms FOTOS I Richard Kienberger, Oliver Willms Auch das Fahrwerk fällt nicht aus der Rolle. Mit Luftfederung an allen fünf Achsen ist der elegante Testsattelzug aus dem schwedi- schen Göteborg kein harter Wikinger und duckt sich – ab 60 km/h – bis zu drei Zenti- meter tiefer in den Fahrtwind. Für den grimmig starken 750er sind die ers- ten Bergetappen nur ein kleines Muskel- spiel. Sein fast 1,5 Tonnen schwerer Sechs- zylinder schöpft aus gut eingeschenkten 16 Liter Hubraum Durchzugskraft im Über- fluss – ein echter König auf der Piste! Er stützt sich vorn auf zwei Parabelfedern und an der Hinterhand auf Luftbälge, die Kom- fortunterschiede zum Vollluftkollegen fallen aber nur marginal aus. Beim Fahrerwechsel an der österreichi- schen Grenze bewähren sich die DKV- Mautboxen, die endlich alle gängigen Maut- systeme bedienen. Auch der lange Tauerntunnel ist inkludiert, man fährt an der Zahlstelle ohne Stopp rechts an der Fahr- zeugschlange vorbei. An den langen Stei- gungen der Tauernautobahn ist der 750 PS starke FH16 voll in seinem Element. Hier spielt der Muskel-Volvo seine Trümpfe aus und zieht an wirklich allen anderen Lkw sou- verän vorbei. Obwohl durchaus nicht schwächlich auf der Brust, verschwindet der erdgasgetriebene Bruder schnell aus dem Rückspiegel, denn das Göteborger Prestigemodell FH16 lässt auch an langen Gefällstrecken nichts an- brennen. Die gewaltige VEB+-Motorbremse des hubraumstärksten Sechszylinders wuch- tet zusammen mit dem optionalen Voith- Retarder bis zu 1.000 kW Verzögerungs leistung auf die Antriebsachse. Der FERNFAHRER 6 I 2022 3
Share
Print
Download PDF file